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Akupunktur in der hausärztlichen Praxis

Akupunktur, eine komplementärmedizinische Therapie, hat spätestens nach der Aufnahme in die kassenmedizinische Versorgung (für die Krankheitsbilder “chronischer Rückenschmerz“ und „chronischer Knieschmerz“) einen festen Platz in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Deutschland eingenommen. Dies ist umso erstaunlicher, da die Wirkung von Akupunktur vielerorts mit einem Placeboeffekt (Scheinwirksamkeit) gleichgesetzt wird. Gleichwohl haben viele Millionen Bundesbürger schon eigene, meist positive Erfahrungen mit dieser Therapie gemacht, und etwa 15.000 Ärzte praktizieren in Deutschland die Akupunktur regelmäßig.

Liest man die Fachbücher, so ist die Verwirrung beim Leser über komplizierte Meridianverläufe (Energiebahnen), Energiezuständen wie Fülle und Leere, Wind- und Kältekrankheiten und den Einfluss von Wasser, Erde, Feuer und Luft bald groß. Nachvollziehbarer ist die Vorstellung, dass Akupunktur angewandte Neurophysiologie ist und somit unser unbewusstes vegetatives Nervensystem heilend zu beeinflussen vermag.

Akupunkturpunkte sind auf Grund ihrer unterschiedlichen elektrischen Ladung von ihrer Umgebung abgrenzbar. Sie finden sich häufig am Durchtritt von Nerven aus der Tiefe des Körpers an die Oberfläche. Steche ich eine Nadel in einen Akupunkturpunkt, so kommt es zu einem Potentialausgleich zwischen dem Punkt und seiner Umgebung und zum Fließen eines kleinen elektrischen Stromes, welcher über Nerven zu den gestörten Körperregionen abgeleitet wird. Hier kommt es u.a. zu Reaktionen wie Überwärmung und Gefäßweitstellung, Muskelentspannung, Schmerzlinderung und Entsäuerung. So greift der Therapeut dämpfend oder stimulierend, immer aber nur anstoßend, in die körpereigene Regulation ein.

Einsatzgebiet der Akupunktur ist beispielsweise die Schmerztherapie. Behandelt werden aber auch Allergien, Migräne, Immunschwäche, unklare Müdigkeitssymptome, Wechseljahresbeschwerden, Zyklusstörungen, Blasenschwäche und Reizdarm, um nur einige zu nennen. Neben der klassischen Körperakupunktur hat sich die Ohrakupunktur nach Nogier/Bahr in Europa entwickelt, die das Störfeld als Krankheitsauslöser in die Akupunktur eingeführt hat. Störfelder, wie zum Beispiel beherdete Zähne (toter Zahn, vereiterter Zahn, Amalgamfüllung), lassen sich mit der Ohrakupunktur sicher auffinden. Mit dieser Methode können aber auch Medikamente, verwendete Zahnmaterialien und Unverträglichkeiten ausgetestet werden.

Ausgenommen bei chronischen Rücken- und Knieschmerzen, ist Akupunktur immer eine vom Patienten selbst zu zahlende Therapie (IGEL-Leistung). Die Dauer der einzelnen Behandlung und die Anzahl der Anwendungen sind individuell auf den Patienten und seine Erkrankung zugeschnitten. In der Regel werden nicht mehr als 10 Sitzungen benötigt. Der Umfang der Therapie bestimmt auch den Preis, der zwischen 50 und 100 Euro für eine Einzelbehandlung liegt.

Die Akupunktur ist eine individuelle und patientenzugewandte, wirkungsvolle Therapieform. Sie spart Medikamente, ist nebenwirkungsarm und lässt sich sehr gut in den Praxisablauf integrieren. Welche Praxen im Praxisnetz Hochtaunus Akupunktur in Diagnostik und Therapie anbieten, erfahren Sie über das Netzbüro.

Von Dr. med Claus-H. Schradin