Jugendgesundheitsuntersuchung
Ein Präventionsangebot der gesetzlichen Krankenkassen
Gesunde Kinder sind unsere Zukunft. Die gesundheitspolitische Brisanz dieses Themas ist unumstritten. Maßnahmen der Gesundheitsfürsorge und Prävention müssen bereits im Kinder- und Jugendalter greifen. Gleichzeitig sollte jungen Menschen so früh wie möglich Verantwortungsbewusstsein für die eigene Gesundheit vermittelt werden. In diesen gedanklichen Kontext gehört die Jugendgesundheitsuntersuchung. Die sogenannte J1 ist ein Präventionsangebot der gesetzlichen Krankenkassen (seit 1998) für Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren. Im Mittelpunkt von J1 steht die Gesunderhaltung.
Der Arzt überprüft den Gesundheitszustand und den Impfstatus des Jugendlichen und macht sich ein Bild über seine Gesamtentwicklung: Zunächst werden Körperlänge und Gewicht gemessen sowie ein Seh- und Hörtestdurchgeführt. Es folgt der medizinische Check (Blutdruck, Organuntersuchung, Motorik, Skelettsystem, Hautbeschaffenheit), der auch abklärt, ob bereits chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, Bronchitis, Neurodermitis oder Allergien vorliegen. Darüber hinaus werden die jungen Menschen im Gespräch mit dem Thema Prävention und gesunder Lebensstil (Ernährung, Rauchen, Alkohol, Sexualität, Bewegung/Sport, Gefahren von Übergewicht/Fettleibigkeit) vertraut gemacht.
Im Fokus der Jugendgesundheitsuntersuchung steht auch das Lebensgefühl und die psychische Verfassung der 12-bis 14-Jährigen, die sich in einer schwierigen Entwicklungsphase befinden, die von großen körperlichen wie seelischen Umbrüchen geprägt ist. So soll die J1 vor allem auch ein Gesprächsangebot sein. Der Arzt bietet den Jugendlichen die Gelegenheit, geschützt durch die ärztliche Schweigepflicht, Fragen zu stellen und bestimmte Bereiche (Körper/Sexualität, Ernährung, Drogen) oder Probleme (Schule, Elternhaus) anzusprechen. Erhebungen zeigen, dass die Teilnahme der Jugendlichen an J1 eher mäßig ist, im Laufe der Jahre aber zugenommen hat. Nahmen 2001 nur 25 Prozent der berechtigten Teenager an der kassenfinanzierten Vorsorgeuntersuchung teil, waren es im Jahr 2006 bereits knapp 43 Prozent. Eine unbefriedigende Situation, die vermuten lässt, dass das Angebot mit Eltern und Betroffenen noch nicht ausreichendkommuniziert wurde.
Von Conny Boland-Biehl